Pressemitteilung 01/2012

Tarif 2012: Mehr + Fair

17.01.2012 Tarifrunden ist Schwerpunkte im 1. Halbjahr 2012

Auf ihrer Jahrespressekonferenz im Beisein von Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, nannte die IG Metall Verwaltungsstelle Friedrichshafen-Oberschwaben die Tarifrunde 2012 als Schwerpunkt ihrer Arbeit im 1. Halbjahr des neuen Jahres.

In der Tarifrunde 2012 geht es neben einer Entgelterhöhung um 2 qualitative Forderungen

  • unbefristete Übernahme der Auszubildenden und Dual Studierende
  • Regelung zur Leiharbeit.

Gespräche zu beiden Themen haben begonnen und sollen, so Lilo Rademacher, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, bis zum Beginn der Entgelttarifrunde zu einer Klärung führen.

"Gegenüber den Auszubildenden stehen wir in der Verpflichtung, ihnen mit einer unbefristeten Übernahme Zukunftsperspektiven zu geben. Gleiches gilt auch für die Dual Studierenden.

Dies hat nichts mit Verbeamtung, wie der Chef von Gesamtmetall Kannegießer meint, zu tun, sondern mit Lebenschancen für junge Menschen und Zukunft für die Unternehmen. Ausbildung ist ein wesentlicher Investitionsfaktor in Deutschland. Deswegen ist es widersinnig und unwirtschaftlich, wenn die Betriebe ihre ausgebildeten Fachkräfte nicht unbefristet übernehmen", so Rademacher.

Leiharbeitsverhältnisse sind Arbeitsverhältnisse, die die IG Metall in der Tarifrunde begrenzen will. Dazu gehört, dass die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates bezüglich Ablehnung von Leiharbeit bzw. Einsatzdauer von Leiharbeit, die auf Auftragsspitzen begrenzt sein muss, ausgedehnt werden. Es ist menschenunwürdig, das Beschäftigte oftmals 4, 5 oder sogar mehr Jahre im gleichen Betrieb beschäftigte werden, und zwar als Leiharbeiter.

"Eine 2. Lohnlinie soll damit langfristig im Betrieb einziehen und Stammbelegschaften sollen gegen Leiharbeiter ausgespielt werden".

Achim Dietrich-Stephan, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der ZF, wies in diesem Zusammenhang auf den hervorragende Tarifvertrag, der zum 01. Dezember 2011 bei der ZF AG am Standort Friedrichshafen in Kraft getreten ist, hin.

Hier ist eine Höchstzahl für den Einsatz von Leiharbeit, eine Begrenzung der zeitlichen Einsatzdauer und vor allem "equal pay" geregelt.

Häufig wird Leiharbeit zurzeit ersetzt durch Werkverträge. Hinter Werkverträgen steckt oft, so Rademacher, verdeckte Leiharbeit.

Im Tarifvertrag der ZF sind die Informationsrechte des Betriebsrates konkretisiert, so dass der Betriebsrat jeder Zeit bei Verdacht auf "verdeckte Leiharbeit" tätig werden kann.

Die "Masche" der Unternehmer, Leiharbeit, - weil gesellschaftlich anrüchig geworden - durch Werkverträge, unter denen dann auch Leiharbeiter beschäftigt werden, zu ersetzen, muss eingegrenzt werden.

Zurzeit, so Rademacher, hat eine Diskussion zur Entgeltrunde unter den Vertrauensleuten in den Betrieben begonnen. Dabei bleibt die IG Metall bei ihren bisherigen Kriterien zur Aufstellung einer Forderung

  • Ausgleich der Inflationsrate
  • Berücksichtigung der gesamtwirtschaftliche Produktivitätsentwicklung
  • eine sogenannte Umverteilungskomponente

"Bei der Umverteilungskomponente, so Rademacher, werden wir auch berücksichtigen, dass die Unternehmen, weil sie schnell aus der Krise herausgekommen sind, im Jahr 2011 glänzende Ergebnisse erzielt haben.

Das gilt nicht nur für die beiden Großen ZF und Tognum, sondern auch für den Maschinenbau mit Schwerpunkt in Ravensburg und Weingarten.

Das glänzende Jahr 2011 und die goldenen Bilanzen des vergangenen Jahres müssen auch Teil unserer Forderung nach mehr Verteilungsgerechtigkeit sein, so Lilo Rademacher.

Am 23. Februar 2012 wird die Große Tarifkommission über eine Entgeltforderung für die 860.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg entscheiden.

Die Bilanz in der Mitgliederentwicklung hat die IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben zum Ende des Jahres 2011 mit folgendem Ergebnis abgeschlossen. Über 600 neue Mitglieder wurden geworben.

Eine besondere Werbeaktion von Sommer bis Herbst 2011 hat insgesamt ca. 270 neue Mitglieder gebracht, davon allein bei den Auszubildenden rund 170.

Die Betriebe mit ihren Beschäftigten, so Enzo Savarino, 2. Bevollmächtigter und Kassierer der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, sind unsere Basis und hier werden wir auch 2012 unsere Schwerpunkte legen.

Die Vertrauensleutewahlen, die jetzt begonnen haben, sollen diese Basis verstärken und neue Aktive bringen.

IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben
gez. Lilo Rademacher

Letzte Änderung: 08.03.2012