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13.09.2013 Sicherheit des Arbeitsplatzes steht an Erster Stelle

Nicht für alle im Bereich der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes zurzeit gegeben. So beabsichtigt die Geschäftsführung der Firma Aweco Sanuha in Neukirch möglichst schnell ihren Standort in Amtzell zu schließen. Davon sind ca. 85 Beschäftigte betroffen. Auch im Entwicklungsbetrieb in Neukirch soll die Schließung des Werkzeugbaus vorangetrieben werden. Erst 2011 wurde das Unternehmen in Neukirch aufgespalten und die Produktion nach Amtzell verlagert. Damals hat es schon Personalabbau gegeben. Zwischenzeitlich hat der chinesische Großkonzern Sanuha Aweco gekauft und jetzt sollen die Arbeitsplätze in Amtzell ganz wegfallen, da nach Ansicht des von Bosch-Siemens Hausgeräte Aweco nicht kostengünstig genug produzieren kann. Aweco in Amtzell liefert hauptsächlich als Zulieferer an Bosch-Siemens Hausgeräte in Dielingen. Nach Beurteilung der wirtschaftlichen Lage werden demnächst die Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan beginnen. Ob allerdings die Schließung gänzlich abzuwenden ist, ist fraglich.

Auch bei Diehl Controls in Wangen, ebenfalls ein großer Zulieferer der weißen Wareindustrie, sollen Arbeitsplätze von max. 50 abgebaut werden. Darüber wurde jetzt eine Vereinbarung abgeschlossen. Allerdings sind hier die Rahmenbedingungen andere. In den letzten Jahren hatte sich das Unternehmen in der Photovoltaik ein weiteres Standbein geschaffen. Nach anfangs guter Auftragslage ist jetzt durch den politischen Zickzack-Kurs in der Energiewende und der Billigprodukte aus China zu viel Personal an Bord.

Für die max. 50 abzubauenden Arbeitsplätze wird zum 01. November eine Transfergesellschaft geschaffen. Auf freiwilliger Basis haben die Beschäftigten die Möglichkeit, sich für 12 Monate beruflich neu zu orientieren. Alle Beschäftigten erhalten eine Sozialplanabfindung und Qualifizierungsmöglichkeiten sind im Rahmen der Transfergesellschaft gegeben. Zusätzlich wurden für ältere Arbeitnehmer sogenannte "Vorruhestandsregelungen" vereinbart. Für die Beschäftigten bei Diehl Controls sind Investitionen in Zukunftsprodukte festgeschrieben. Eine Beschäftigungssicherung gilt bis Ende 2015.

Auch bei der Firma Braun Ziegelmundstück in Friedrichshafen-Kluftern, die sich zurzeit in Insolvenz in Eigenverwaltung befindet, sind die nächsten Wochen entscheidend. Auch hier werden demnächst der Betriebsrat und IG Metall in Interessenausgleich und Sozialplanverhandlungen gehen. Dabei müssen Konzepte bearbeitet werden, wie das Unternehmen, zwar mit verminderter Belegschaft, weitergeführt werden kann.

Auch Beschäftigte aus diesen drei Betrieben hatten an der Beschäftigtenbefragung der IG Metall aus dem Frühjahr 2013, teilgenommen. Auch sie hatten sichere Arbeitsplätze als die wichtigste Grundlage in ihrem Leben bezeichnet. Die IG Metall, so Enzo Savarino, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, sieht es als ihre Verpflichtung an, in den genannten drei Betrieben die Betriebsräte zu unterstützen. Beschäftigungssicherung ist oberste Aufgabe einer Gewerkschaft - so Savarino. Dazu gehören, wie sich am Beispiel von Diehl Controls zeigt, auch verlässliche politische Rahmenbedingungen z. B. bei der Energiepolitik.

In diesem Zusammenhang kritisierte Lilo Rademacher, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, die Zickzack-Politik dieser Bundesregierung in Bezug auf die Energiewende. Betriebe wie Diehl Controls in Wangen haben mit diesen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Nur Verlässlichkeit in der Politik macht es den Betrieben möglich, die z. B. Produkte für alternative Energien herstellen, diese verlässlich zu produzieren und damit für die Sicherheit von Arbeitsplätzen beizutragen, so Rademacher.

Letzte Änderung: 13.09.2013