"Eure Antworten sind unser Auftrag"

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16.01.2014 Enzo Savarino (links vorne) und Lilo Rademacher (rechts vorne): Die zwei Zugpferde der IG Metall kämpfen zusammen mit den Betriebsräten bei den Werkverträgen für mehr Mitspracherecht

FRIEDRICHSHAFEN Die Leiharbeit in den Industriebetrieben am See hat nicht mehr die "Schärfe der Auseinandersetzung" der Vorjahre. Vom Tisch ist das Thema nach Worten von Enzo Savarino, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, aber noch nicht. Der Gewerkschafter stellt eine Zunahme und Umwandlung von Leiharbeitsverträgen in Werkverträge fest. Auch wenn Savarino keine genauen Zahlen über aktuelle Werkverträge im Bezirk nennen kann , die IG Metall will für mehr Mitbestimmungsrechte für die Betriebsräte bei Werkverträgen kämpfen. "Wir werden eine Kampagne starten", hieß es am Dienstag bei der Neujahrspressekonferenz der Gewerkschaft.
Savarino sagte, es gebe eine große Grauzone zwischen Arbeitnehmerüberlassung und Werkverträgen. "In diese Grauzone muss Licht gebracht werden", meinte Lilo Rademacher, 2. Bevollmächtigte der IG Metall. Die Akzeptanz, die heute vielfach in den Betrieben vorhanden sei, auf Werkverträge zu setzen, "und damit Arbeitnehmer vierter Klasse zu schaffen", die noch weniger verdienen als Leiharbeitnehmer mit ihren Branchenzuschlägen, "ist für uns nicht akzeptabel", so Savarino.
Nachdem tarifpolitisch fixiert worden sei, dass betroffene Mitarbeiter nach spätestens 24 Monaten ein Übernahmeangebot bekommen müssen oder zumindest eine klare Aussage, wie es im persönlichen Fall weitergeht, hat die Leiharbeitsproblematik an Schärfe verloren. So mache die ZF in Sachen Leiharbeit bei der "Bezahlung keine Unterschiede mehr. ",Equal pay' ist bei uns heute eine Selbstverständlichkeit", erklärte Achim Dietrich-Stephan, Vorsitzender des ZF-Betriebsrats am Standort Friedrichshafen. Bei ZF wie in anderen Betrieben am See auch, hat das Thema auch deshalb an Brisanz verloren, weil es über Tarifpolitik gelungen ist, auch ehemalige Azubis nicht mehr in die Leiharbeit zu schicken, sondern ihnen unbefristete Arbeitsverträge anzubieten.
In Zeiten von Personalabbau, auslaufenden und nicht mehr verlängerten Arbeitsverhältnissen sowie Abbau der Leiharbeit befürchtet Achim Zinser (Betriebsrat und Mitglied des Aufsichtsrats von Rolls Royce Power Systems) eine Leistungsverdichtung. Über eine solche klagen offensichtlich viele, wie es aus der von der IG Metall 2013 durchgeführten Beschäftigtenbefragung in den Betrieben hervorgeht. Geregelte Leistungsbedingungen, sichere Arbeitsplätze, geregeltes Einkommen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, vor allem aber frühzeitige Ausstieg aus dem Arbeitsleben und gut geregelte Altersteilzeit stehen auf der Agenda der Beschäftigten ganz oben. "Eure Antworten sind unser Auftrag", erklärte Savarino und wies darauf hin, dass die Betriebsräte als Konsequenzen daraus betriebliche Programme entwickelt hätten: "Diese Programme sind mit den neuen Betriebsräten nun umzusetzen."

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Letzte Änderung: 16.01.2014