Startschuss für Holz-Tarifrunde

Vorschaubild

08.11.2015 Fünf Prozent mehr Geld, Altersteilzeit und Übernahme der Azubis. So könnte das Forderungspaket aussehen, über das der IG Metall-Vorstand nächste Woche entscheiden wird.

Die nächste Tarifrunde steht an und zwar für die bundesweit rund 80 000 Beschäftigten in den Holz und Kunststoff verarbeitenden Betrieben. Die derzeitigen Entgelt-Tarifverträge enden am 31. Dezember und neue müssen verhandelt werden.

Bereits in den vergangenen Wochen haben die Mitglieder in den Betrieben und gewerkschaftlichen Gremien intensiv darüber diskutiert, was und wie viel die IG Metall in der anstehenden Holz-Tarifrunde fordern soll. Ende Oktober befassten sich die regionalen Tarifkommissionen mit den Diskussionsergebnissen und beschlossen ihre Empfehlungen. Ihre Beschlüsse haben sie an den IG Metall-Vorstand übermittelt, der Anfang nächster Woche über das endgültige Forderungspaket entscheiden wird.

Was und wie viel mehr soll es sein?

In den vorausgegangenen Debatten und in den Tarifkommissionen zeichnete sich ein starkes Votum für ein Forderungsplus von fünf Prozent ab - bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Bei der Forderungshöhe orientieren sich die IG Metall und ihre Mitglieder unter anderem an der gesamtwirtschaftlichen Situation, an der Produktivität und der zu erwartenden Inflationsrate - also wie stark die Preise steigen werden.
Aber auch die wirtschaftliche Lage in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie spielt dabei eine Rolle und war Thema beim Auftakt in Bad Orb, wo etwa 60 Gewerkschafter der Verhandlungskommissionen zusammengekommen waren. Wie bei den meisten Branchen gebe es auch in der Holz- und Kunststoffindustrie Firmen, da laufe es gut bis sehr gut und es gebe Betriebe, bei denen die wirtschaftliche Lage eher durchmischt sei, konstatierte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter des IG Metall-Bezirks Mitte, der als Gast in Bad Orb dabei war. Da aber gerade die Holz- und Kunststoffbetriebe stark vom Konsum und von der Binnennachfrage abhängig sind, müssen die Beschäftigten dort angemessen entlohnt werden.

Auszubildende - Fachkräfte von morgen

Mit den beiden diskutierten qualitativen Forderungen Altersteilzeit und Übernahme der Azubis setzt die IG Metall auf zwei herausfordernde Zukunftsthemen. Die Arbeitgeber werden nicht müde, einen Fachkräftemangel zu beklagen. "Eigentlich müssten die Unternehmen selbst darauf kommen, ihre Auszubildenden zu übernehmen", wunderte sich Jörg Köhlinger in Bad Orb. In der Möbelindustrie etwa sind zwei Drittel der Arbeitnehmer zwischen 40 und 60 Jahre alt. Mittelfristig sind die Holz- und Kunststoffbetriebe auf junge Fachkräfte angewiesen. Gleichzeitig brauchen die Älteren einen flexiblen Ausstieg aus dem Erwerbsleben. Denn es fehlen alters- und alternsgerechte Arbeitsplätze und die Menschen sind nach einem langen Arbeitsleben oft ausgepowert.

Die Auszubildenden sind die Fachkräfte von morgen. Wollen die Firmen zukunfts-und wettbewerbsfähig bleiben und qualifizierte Fachkräfte haben, müssen sie für gute Arbeitsbedingungen sorgen. Dazu gehören gute Zukunftsaussichten für junge Menschen mit Tarifverträgen, die ihre Übernahme und eine Altersteilzeit für die Älteren regeln. Gewerkschafter Köhlinger zeigte sich zuversichtlich und warb in Bad Orb für "ein flächendeckend und einheitlich gutes Ergebnis", das mit "Entschlossenheit und Geschlossenheit" zu schaffen sei.

Tariffahrplan

Anfang nächste Woche beschließt der IG Metall-Vorstand das Forderungspaket. Die Tarifrunde startet voraussichtlich Mitte Dezember mit den ersten Verhandlungen in Baden-Württemberg, Westfalen-Lippe und in Niedersachsen-Bremen. Ende Dezember enden die Entgelt-Tarifverträge und in einigen Bundesländern auch die Friedenspflicht.

Letzte Änderung: 08.11.2015