Airbus Cassidian und Astrium

IG Metall

06.02.2014 Personalabbau bei Airbus trifft den Standort hart!

Nachdem nun auf Betriebsversammlungen die Beschäftigten die konkreten Zahlen des Personalabbaus, 190 bei Cassidian und 142 bei Astrium, erfahren haben, schwankt die Stimmung zwischen Resignation und Wut.

Nicht erklären konnten die jeweiligen Leitungen vor Ort, warum 332 Stellen in beiden Bereichen Defence + Space zur Disposition stehen.

Für die Betriebsräte Arnim Eglauer (Astrium) und Christian Birkhofer (Cassidian) sind die Zahlen auf die jeweiligen Bereiche bezogen nicht nachvollziehbar. Ein Teil dieses Arbeitsplatzabbaus soll angeblich auf eine verringerte Auftragslage zurückgehen und ein größerer Teil auf sogenannte Synergieeffekte, die die Konzernspitze mit Tom Enders, aufgrund der Umstrukturierung, heben will. Gegenüber den Beschäftigten haben die jeweiligen Geschäftsführer bzw. Standortleiter die Forderung der IG Metall und der Betriebsräte nach Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen nicht zurückgenommen.

Solange das Schwert der betriebsbedingten Kündigungen über den Beschäftigten schwebt, so Lilo Rademacher, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben und zuständig für die Betriebe am Standort in Immenstaad, kann es keine faire Verhandlungen geben.

Besonders betroffen zeigte sich Rademacher über die Andeutungen, die von Seiten des Arbeitgebers gemacht wurden, dass Personalkosten auch mit Verzicht auf tarifliche Leistungen möglich wären. Hier erteilte Rademacher eindeutig ein No-go.

Arnim Eglauer, Betriebsratsvorsitzender bei der Astrium GmbH, stellt infrage, dass die Abbauzahlen auf irgendeinem nachvollziehbaren Konzept beruhen. Hier, so Eglauer, haben wohl irgendwelche Manager, unterstützt von sogenannten Experten, von oben nach unten gerechnet und stellen damit Funktionsfähigkeit, Qualität sowie Liefertreue gegenüber Kunden infrage.

Christian Birkhofer, Betriebsratsvorsitzender bei Cassidian, fordert von der Politik Verantwortung gegenüber den Beschäftigten im Defence Bereich zu zeigen. Auch für ihn ist es völlig unverständlich und nicht nachvollziehbar, wie die Abbauzahlen für Cassidian zustande kommen.

Insbesondere wollen beide Betriebsräte mit Unterstützung der IG Metall auf die Politik zugehen und dabei auch die Landespolitik in die Verantwortung nehmen. Eingebettet in ein industriepolitisches Konzept, welches beschäftigungs- und arbeitsmarktorientiert ist, muss der Rückgang der Verteidigungshaushalte berücksichtigt werden. Das Raumfahrtcluster am Bodensee mit Hightech Technologien und hochqualifizierten Arbeitskräften, sowie die Wehrtechnik, so Rademacher, müssen Teil einer regionalen Wirtschafts- und Strukturpolitik sowie Industriepolitik in Baden-Württemberg sein. Dazu kann und muss die Landesregierung beitragen.

Die Betriebsräte aller baden-württembergischen Standorte der Airbus Group werden sich mit Hilfe der IG Metall, so Eglauer und Birkhofer, vernetzen, um einheitlich und geschlossen gegenüber der Politik und dem Arbeitgeber aufzutreten.

Zur Zukunftssicherung des neuen Airbus Konzerns werden die Betriebsräte, unterstützt von der IG Metall bundesweit, Konzepte zur Innovation und zu notwendigen Investitionen in Produkte und Programme vorlegen, die längerfristig Arbeitsplätze sichern. Der ausschließlich - Cash getriebenen - Umstrukturierung des Konzerns müssen Alternativen zur Sicherung der Arbeitsplätze auf längere Frist entgegengesetzt werden. Die Politik muss hierzu auch begleitend ihren entsprechenden Beitrag leisten.

Die Betriebsratswahl, die für den März 2014 ansteht, wird in beiden Betrieben, unabhängig davon, dass es eine Namensänderung zum 01. Januar 2014 in Airbus Defence & Space gegeben hat, getrennt durchgeführt. Beide Betriebsratsvorsitzenden wiesen darauf hin, dass eine enge Zusammenarbeit am Standort stattfinden wird.

Lilo Rademacher
IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben
(Handy-Nr. 0160 5330025)

Letzte Änderung: 12.02.2014