Warnstreiks - Starker Auftakt

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31.01.2015 Am Donnerstag um Mitternacht war die Friedenspflicht beendet, ab 00:01 Uhr waren die ersten Kolleginnen und Kollegen im Warnstreik. Ein starker Auftakt für die Tarifrunde in unserer Region.

Nach Ende der Friedenspflicht am Donnerstag machten die Beschäftigten in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Friedrichshafen und Oberschwaben ihrem Ärger über die Blockadehaltung der Arbeitgeber Luft: "2,2 Prozent Entgeltsteigerung ist zu wenig, außerdem haben die Arbeitgeber das Angebot auch noch schöngerechnet. Die Altersteilzeit wollen sie halbieren, zum Thema Weiterbildung legen sie nichts vor. So gibt es mit uns keinen Tarifabschluss", rief Enzo Savarino, erster Bevollmächtigter der IG Metall den Warnstreikenden zu. Am Ende der ersten Woche waren es insgesamt über 6.000 in der Region.

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Starker Auftakt bei ZF

Bereits am ersten Tag gab es massive Warnstreiks in vielen Betrieben: Den Anfang machte um 00:01 Uhr die Nachtschicht bei ZF, die rund 600 Beteiligten legten ihre Arbeit nieder, die Produktion stand. Im Laufe des Tages folgten die anderen Schichten des größten Betriebs in der Region, insgesamt beteiligten sich allein hier über 2.500 Kolleginnen und Kollegen an den Aktionen. Achim Dietrich-Stephan, Betriebsratsvorsitzender von ZF und Mitglied der baden-württembergischen Verhandlungskommission machte klar, was die Warnstreikenden erreichen wollen: "Wir wollen 5,5 Prozent mehr Geld, Verbesserungen bei der Altersteilzeit und Zeit und Geld für Weiterbildung. Das gibt es nur im Paket."

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Gute Aktionen bei MTU, MWS und Hawera

Auch über 1.500 Kolleginnen und Kollegen bei MTU protestierten mit Kundgebungen und Frühschlussaktionen gegen die Blockadehaltung der Arbeitgeber. Achim Zinser, freigestellter Betriebsrat strich heraus: "Altersteilzeit ist ein bewährtes Modell, gesund aus dem Betrieb auszuscheiden. Wir werden nicht zulassen, dass die Arbeitgeber uns diese Errungenschaft kaputt machen."

Bei MWS war die Stimmung auf den Kundgebungen kämpferisch. Gabriele Süß-Köstler, Betriebsratsvorsitzende des Gussspezialisten betonte: "Die Unternehmen verdienen ordentlich, die wirtschaftliche Lage ist gut. Wir lassen uns nicht billig abspeisen - wir fordern 5,5 Prozent."

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Robert Gölz, Betriebsratsvorsitzender von Hawera Probst sagte bei der Kundgebung in Ravensburg: "Mit ihrer Blockadehaltung bei der Bildungsteilzeit gefährden die Arbeitgeber die Zukunft unserer Betriebe. Wir brauchen Zeit und Geld für Weiterbildung, das muss auch Südwestmetall endlich einsehen."

Weitere Warnstreiks am Freitag

Am Freitag folgten in Friedrichshafen die Betriebe Zeppelin und Liebherr mit insgesamt 400 Teilnehmenden. Heribert Hierholzer, Betriebsratsvorsitzender von Zeppelin machte deutlich: "Wir werden nicht akzeptieren, dass die Arbeitgeber ihre Verweigerungshaltung bei der Weiterbildung aufrecht erhalten. Wir brauchen Zeit und Geld für Qualifikation, auch im Sinne der Zukunftsfähigkeit unserer Industrie." Hans Danner, Betriebsrat bei Liebherr Aerospace stellte heraus: "Die Metall- und Elektroindustrie macht Milliardengewinne und uns wollen sie billig abspeisen. Da haben sie sich die Falschen ausgesucht - wir lassen uns das nicht bieten."

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Auch auf dem Airbusgelände informierten sich die Beschäftigten über den Stand der Tarifrunde. Arnim Eglauer, Betriebsratsvorsitzender der Raumfahrtsparte Airbus DS machte deutlich: "Wenn sich die Arbeitgeber mit ihrem Vorschlag zur Altersteilzeit durchsetzen, könnte kein Beschäftigter auf unserem Gelände mehr auf diesem Wege früher aus dem Beruf ausscheiden. Das können wir nicht zulassen."

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Proteste auch in Wangen

In Wangen legten die Kolleginnen und Kollegen bei Diehl Controls bereits in der Nachtschicht geschlossen ihre Arbeit nieder, am Vormittag verliehen sie ihrem Unmut bei einer gemeinsamen Kundgebung mit den Beschäftigten von Waldner Metall Ausdruck. Allein in Wangen beteiligten sich um die 400 Arbeitnehmer an den Warnstreiks. Christian Velsink, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall stellte heraus: "Die Aktionen sind ein starkes Signal an Südwestmetall: Die Beschäftigten sind sauer und werden das magere Angebot nicht akzeptieren."

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Warnstreiks auch in Bad Saulgau und Weingarten

In Bad Saulgau folgten die Beschäftigten von Claas dem Aufruf der IG Metall, ihre Arbeit zwei Stunden früher zu beenden. Hier beteiligten sich 350 Kolleginnen und Kollegen an dem Warnstreik. Harald Saleske, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Landmaschinenbauers erklärte: "Wenn sich die Arbeitgeber nicht schleunigst bewegen, war das heute nicht die letzte Aktion bei uns. Die Kollegen sind sauer."

In Weingarten waren es 450 Beschäftigte von Schuler, die ihrem Unmut über das Arbeitgeberangebot Ausdruck verliehen. Elke Böpple, Betriebsratsvorsitzende am Standort machte klar: "Wir brauchen eine gute Regelung zur Altersteilzeit und wir brauchen Zeit und Geld für Weiterbildung. Solange die Arbeitgeber das nicht einsehen, wird weiter gestreikt."

Ein starkes Signal

"Das war ein starker Auftakt und eine klare Ansage an Südwestmetall", fasste Savarino seine Eindrücke zusammen: "Die Stimmung in den Betrieben ist kämpferisch. Das Angebot der Arbeitgeber reicht den Beschäftigten bei weitem nicht aus." In den kommenden Wochen werden weitere Aktionen folgen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 11. Februar angesetzt.

Letzte Änderung: 02.02.2015