Pressemitteilung

IG Metall Frauen

06.03.2010 Internationaler Frauentag: Kurs halten! Gleichstellung

Kurs halten! Gleichstellung

So lautet das Motto des diesjährigen Internationalen Frauentages, der jedes Jahr am 08.03. begangen wird. Im nächsten Jahr ist der 100. Jahrestag des Internationalen Frauentages.

Frauen haben viel bewegt, trotz aller Hindernisse und Rückfälle in diesen letzten fast 100 Jahren. Viele Frauen sind erwerbstätig. Sie wollen ein
existenzsicherndes Einkommen, sie wollen Beruf und Familien vereinbaren.

"Bei aller Freude über viel Erreichtes, gibt es jedoch keinen Grund, uns zurück zu lehnen", erklärt Lilo Rademacher, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben.

In Deutschland verdienen Frauen noch immer bis zu 23 % weniger als Männer. In noch viel zu wenigen Betrieben gibt es Vereinbarungen, die eine Balance zwischen Beruf und Familie, Kindererziehung und Work-live-Balance regeln.

Gerade beim Aufstieg sind Frauen stärker benachteiligt, als ihre männlichen Kollegen. Nur 31 % aller Beschäftigten bei den Führungskräften sind weiblich. Im Topmanagement nur 11 %.

In Zeiten, wo die Weltwirtschaftskrise zugeschlagen hat, Jobs immer schlechter werden, sind es wiederum die Frauen, die als erstes vom Arbeitsmarkt verdrängt werden.

Noch immer werden sie als "Zuverdienerinnen" betrachtet und jetzt will die Schwarz/Gelbe Koalition eine sog. "HerdPrämie" einführen.

Damit soll für junge Mütter ein Anreiz gesetzt werden, zu Hause zu bleiben, anstatt nach Elternzeit wieder in den Beruf zurückzukehren. Frauen sollen Kinder zu Hause erziehen, statt berufstätig zu sein.

Dies ist eine Verschleuderung von Ressourcen, denn wir haben es im Jahr 2010 mit der best ausgebildeten Generation von Frauen zu tun. Das sog. Betreuungsgeld, welches die Schwarz/Gelbe Koalition einführen will, steht allen gleichstellungspolitischen, sozialpolitischen und familienpolitischen Zielen für die Frauen eintreten, und sich engagieren, im Weg.

Frauen wollen sich nicht einfach vom Arbeitsmarkt verdrängen lassen. Frauen wollen wie Männer einen Beruf, der ihrer Ausbildung entspricht, sie wollen berufstätig sein, weil dadurch soziale Kontakte hergestellt werden und ihnen damit finanzielle Unabhängigkeit gegeben bzw. ermöglicht wird.

In vielen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie - u.a.. bei der ZF in Friedrichshafen, der mtu, bei AWECO in Neukirch, Müller Weingarten in Weingarten, Sycotec in Leutkirch, Diehl AKO in Wangen bzw. Rafi in Ravensburg/Berg - werden am kommenden Montag entweder in Form von sog. Kantinenaktionen oder durch Arbeitsplatzbesuche auf die gleichstellungspolitische Situation im Jahr 2010 aufmerksam gemacht.

Scharf ging Lilo Rademacher mit dem Koalitionsvertrag ins Gericht. Dort ist Gleichstellung als Fehlanzeige zu vermerken. Die sog. Herdprämie soll vertuschen, dass es zu wenig KitaPlätze gibt.

Frauen brauchen, um berufstätig zu sein eine ausreichende Zahl von qualitativ guten Kinderbetreuungseinrichtungen.

Die Krise hat gezeigt, dass die prekären Arbeitsverhältnisse ausgeweitet werden und Frauen hiervon am stärksten betroffen sind.

Deswegen muss ein ausreichender Mindestlohn her, doch auch hier verzeichnet der Koalitionsvertrag Fehlanzeige.

Mit der Ausweitung von prekärer Beschäftigung ist die Altersarmut von Frauen weiter vorprogrammiert. In Teilzeitbeschäftigung, in Mini- und Midi-Jobs gibt es mehrheitlich Frauen.

Dagegen unternimmt die neue Bundesregierung nichts. Auch die angekündigte Kopfpauschale eine Erfindung von FDP Gesundheitsminister Rössler ist frauenfeindlich, denn sie diskriminiert Geringverdienerinnen.

Am 8. März fordern IG Metall Metallerinnen folgendes:

  • Gleiches Entgelt für gleiche Arbeit;
  • Ein gleichberechtigter Zugang zu Bildung und Arbeit;
  • Ein eigenes existenzsicherndes Einkommen;
  • Arbeitszeiten, die sich an der Frage der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und

Kindererziehung orientieren;

  • Berufliche Chancengleichheit
  • Aufstiegsmöglichkeiten in Führungspositionen auch für Frauen;
  • Eine eigenständige Absicherung von Frauen in dem Sozialsystemen;
  • Weg mit der Rente mit 67 Jahren.

IG Metall
Friedrichshafen-Oberschwaben

gez. Lilo Rademacher

Letzte Änderung: 08.03.2012