Pressemitteilung

08. März 2011: 100 Jahre Internationaler Frauentag

08.03.2011 100 Jahre Internationaler Frauentag - Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen weit gefehlt!

Am diesjährigen 8. März wird zum 100-mal der Internationale Frauentag begangen.

Der 1. Internationale Frauentag am 19. März 1911 hatte als wesentlichstes Ziel das Wahlrecht für Frauen. 1918 wurde das Wahlrecht für Frauen in der Weimarer Verfassung verankert. Das Wahlrecht haben heute Frauen, aber sieht man sich ihre Situation auf dem Arbeitsmarkt und in der Berufswelt an, so sind Frauen wesentlich benachteiligt. Obwohl die Frauengeneration im Jahre 2011 die best qualifizierteste ist, verdienen Frauen unverändert weniger als Männer und werden beim beruflichen Aufstieg benachteiligt. Dies erklärte Lilo Rademacher, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, zum diesjährigen Internationalen Frauentag.

Die Entlohnung von Frauen ist im Schnitt 23 % geringer gegenüber den Männern. Bereits Berufsanfängerinnen verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen. Frauen mit bis zu 3 Jahren Berufserfahrung erhalten 18,7 % weniger Entgelt als Männer in vergleichbaren Berufen.

Warum sich Unternehmen immer noch so schwer tun mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ist für Lilo Rademacher völlig unverständlich. Nachteile, die das traditionelle Rollenbild von Frauen zementieren und ihnen Gleichstellung in der Berufswelt verhindern, ist der Mangel an guten und bezahlbaren Kinderbetreuungsangeboten.

Auch das sogenannte Ehegattensplitting mit den steuerlichen Fehlanreizen verfestigt alte Rollenbilder. Es ist steuerlich attraktiv, wenn es Einkommensunterschiede gibt und im Regelfall ist es die Frau, die weniger verdient.

Ab 2013 haben zwar alle Kinder ein Recht auf einen Kindertagesstättenplatz, aber von diesem Ziel ist zurzeit nichts zu erkennen.

Frau Schröder, die Familienministerin, zementiert alte traditionelle Rollenbilder.

Fehlende Betreuungsmöglichkeiten und mangelhafte Arbeitszeitmodelle in den Betrieben stehen oft der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Wege.

Für viele Frauen ist dies ein schwieriger Spagat. Vor allen Dingen um junge Frauen und gute Fachkräfte zu gewinnen, müssen sich Unternehmen stärker auf die Bedürfnisse junger Familien, junger Frauen und Männer, einstimmen. Denn junge Frauen und junge Männer wollen oft beides, Karriere und Familie.

"Auch in den Chefetagen, so Rademacher, muss mehr Gleichberechtigung her, deswegen geht es nur mit einer gesetzlichen Frauenquote für Vorstände und Aufsichtsräte."

2010 waren gerademal 3 % der Vorstandsmitglieder in den 200 führenden deutschen Unternehmen weiblich. In den 30 DAX Unternehmen waren es 2,1 %.

Mehr als 70 % aller Frauen in den Aufsichtsräten sind Vertreterinnen der Arbeitnehmerseite. In Vorständen und bei den Vertretern der Anteilseigner sieht es düster aus. Deswegen hat, um auch weiter hier voranzugehen, die IG Metall jüngst eine Frauenquote von 30 % für die Vertreter der IG Metall in den Aufsichtsräten beschlossen.

In prekären Arbeitsverhältnissen arbeiten oft Frauen. Es boomt der Aufschwung an Minijobs, Leiharbeit, Teilzeitjobs und befristeten Jobs. Deswegen, so Rademacher, anknüpfend an den Aktionstag am 24.02.2011 forderte sie nochmals das Arbeit sicher und fair sein muss.

Es darf nicht gejammert werden über eine immer älter werdende Gesellschaft, wenn eine sichere Lebensplanung durch zunehmend prekäre Arbeitsverhältnisse nicht möglich ist. Prekäre Arbeitsverhältnisse sind auch familienfeindlich, weil Menschen eine Zukunft genommen wird.

Die IG Metall wird am Internationalen Frauentag und den darauffolgenden Tagen mit Kantinenaktionen und Besuchen von Frauen am Arbeitsplatz auf die Situation berufstätiger Frauen aufmerksam machen.

So finden in allen 3 Kantinen bei der ZF Informationen statt, auf denen auch auf die 100-jährige Geschichte des Internationalen Frauentages hingewiesen wird.

Am 12. März 2011 findet ab 15:00 Uhr im Kaffee Kurgarten Cafè im Graf-ZeppelinHaus in Friedrichshafen eine Veranstaltung der IG Metall Frauen zum 100-jährigen Frauentag statt. Umrahmt wird die Veranstaltung mit Texten von Ingrid Koch.

IG Metall
Friedrichshafen-Oberschwaben

gez. Lilo Rademacher

Letzte Änderung: 08.03.2012