Bei Hawera Probst in Ravensburg fand die 1. Kundgebung für die Nachtschicht um 4:00 Uhr früh statt. Die Nachtschicht legte die Arbeit 2 Stunden früher nieder und ging anschließend ins freie Wochenende. Robert Gölz, der Betriebsratsvorsitzende von Hawera, sprach in der kurzen Kundgebung die gute Lage des Bosch Konzerns, zu dem Hawera gehört, an. Die Auslastung im Werkzeugbereich ist gut, insbesondere was den amerikanischen Markt anbelangt. Um 12:00 Uhr mittags fand in Ravensburg vor dem Tor eine Kundgebung für die Frühschicht und die Normalschicht statt. Lilo Rademacher, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, nannte das "Angebot" von Südwestmetall unakzeptabel, denn es beinhaltet nur den Ausgleich für die Preissteigerungsrate. Die nächsten Verhandlungen müssen dann zeigen, ob die Warnstreiks in den Köpfen der Arbeitgeber etwas bewegt haben, so Rademacher. Bei 50 Milliarden Bruttorenditen im Jahr 2012 müssen die Arbeitgeber den Beschäftigten einen fairen Anteil in Form von Entgelterhöhungen zahlen. Die Spätschicht bei Hawera wird ebenfalls ab 20:00 Uhr 2 Stunden früher den Betrieb verlassen.

In Bad Saulgau fand gemeinsam mit den Beschäftigten der Betriebe Claas GmbH (Landmaschinenhersteller) und Claas Guss mittags eine kurze Kundgebung und anschließend ein Frühschluss statt. Fröhlich zogen die Beschäftigten in das Wochenende. Christian Velsink, der zuständige Gewerkschaftssekretär der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, für die Betriebe Claas und Claas Guss, machte auf der Kundgebung deutlich, dass die IG Metall nicht streikwütig ist und auch Warnstreiks kein Ritual sind, welche zu einer Tarifrunde gehören, sondern, dass mit der Forderung von 5,5 % vor allen Dingen die Binnenkonjunktur belebt werden muss. Denn nur wenn die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie, so Velsink, Geld in der Tasche haben, können sie dazu beitragen, dass die Menschen, die in diesem Industriezweig beschäftigt sind, sich auch Produkte z. B. Autos, die hergestellt werden, auch kaufen können. Andreas Schmid, der Betriebsratsvorsitzende von Claas GmbH, zeigte sich sehr erfreut über die gute Teilnahme an der Warnstreikkundgebung. Bei Claas Guss haben 69 von 70 anwesenden Beschäftigten die Arbeit niedergelegt.

Ein Teilnehmer an der Warnstreikkundgebung, der seit 11 Jahren bei Claas in Bad Saulgau beschäftigt ist, sagte, dass er eine solche Aktion in diesem Ausmaß bisher noch nicht erlebt habe.

Bei Voith in Ravensburg, MWS in Friedrichshafen (ehemals Georg Fischer) und Zeppelin Systems GmbH Friedrichshafen war die Arbeit am Freitag jeweils um 11:00 Uhr beendet.

Bei SycoTec in Leutkirch legten die Anwesenden Beschäftigten um 11:00 Uhr ebenfalls die Arbeit nieder und gingen 1 Stunde früher nach Hause.

Wie die IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben mitteilt, befanden sich am Freitag, 03. Mai 2013, bis um 12:00 Uhr, insgesamt ca. 670 Beschäftigte in kurzfristigen Arbeitsniederlegung.

Lilo Rademacher, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, wies in ihrer Bewertung der heutigen Warnstreikaktionen darauf hin, dass die Arbeitgeber und ihr Verband Südwestmetall sich deutlich bewegen müssen, um zu einer Einigung noch vor Pfingsten zu kommen. Die gute Teilnahme trotz Urlaubszeit an den Warnstreiks in den letzten 2 Tagen zeigt, dass die Beschäftigten nicht bereit sind sich mit dem Ausgleich nur der Preissteigerungsrate abspeisen zu lassen. Der Export läuft hervorragend, so Rademacher, aber auf 2 Beinen muss der Mensch stehen. Der Export allein sichert nicht alle Arbeitsplätze, deswegen muss das 2 Beine die Binnenkonjunktur zur Sicherung von Arbeitsplätzen gestärkt werden.