Die MTU und Tognum Beschäftigten haben heute in 5 kurzfristigen Arbeitsniederlegungen bekundet, dass sie mit dem bisherigen Angebot der Arbeitgeber völlig unzufrieden sind. Bis zum Mittag legten rund 1000 Beschäftigte die Arbeit nieder und gingen frühzeitig in das vorgezogene Wochenende. Auch im ehemaligen Kramer Werk in Überlingen nahmen die anwesenden MTU Beschäftigten an der Arbeitsniederlegung teil und gingen anschließend nach Hause.

Lilo Rademacher, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, wies auf die Härte dieser Tarifauseinandersetzung hin. 50 Milliarden haben die Unternehmer der Metall- und Elektroindustrie 2012 an Gewinnen erzielt. Eine Tarifforderung von 5,5 % für alle Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie bundesweit kostet die Arbeitgeber 9,7 Milliarden. Die Gewinne, so Rademacher weiter, sind auf die guten Leistungen der Beschäftigten und ihre hohe Motivation zurückzuführen. Im Export ist Deutschland Spitze. Überall auf der Welt werden beispielsweise MTU Motoren nachgefragt. Jedoch auf einem Bein können wir schlecht stehen, deswegen, so Rademacher weiter, muss die Binnenkonjunktur angeregt werden. Nur wenn die Menschen auch genügend Geld haben um sich Produkte für den täglichen Bedarf auch kaufen zu können, hat die Konjunktur ein zweites Standbein. Auf beiden Beinen, so Rademacher, steht es sich besser.

Christian Velsink, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, der auf der gleichzeitig stattfindenden Warnstreikkundgebung im Werk II sprach, lobte die Aktionsbereitschaft der Metallerinnen und Metaller. Um die Arbeitgeber zu bewegen muss, so Velsink und spielte damit auf den kommenden Montag an, sich noch weiteres in den Betrieben bewegen.

Achim Zinser und Dietmar Selg, Mitglieder der Vertrauenskörperleitung und freigestellte Betriebsräte bei MTU GmbH/Tognum AG, wiesen darauf hin, dass die MTU im Jahr 2012 gut verdient habe und die Beschäftigten unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen hohe Leistungen erbracht hätten und sich deswegen auch eine ordentlichen Tarifabschluss verdient hätten. Dietmar Selg brachte das Beispiel der Zahnpastatube, die von unten gedrückt werden muss, damit oben etwas ordentlich heraus kommt. Auch er wies, wie Achim Zinser, darauf hin, dass sich der Druck noch bis Montag erhöhen müsse. An der Kundgebung im Werk I nahmen auch alle Auszubildenden, die zuvor in einer Jugendversammlung unter anderem auch über die Tarifrunde 2013 diskutiert hatten, teil. Die Auszubildenden, so Lea Rauscher, Mitglied der Jugend- und Ausbildungsvertretung, seien in ihrer Ausbildung stets leistungsbereit und deswegen müssten sie auch mit einer ordentlichen Erhöhung der Ausbildungsvergütung belohnt werden.

Bei Diehl Ako und Waldner Metall in Wangen fand vor Waldner Metall eine Warnstreikkundgebung statt. In einem Demonstrationszug waren die Diehl Ako Beschäftigten, trotz Kurzarbeit, die es in der Photovoltaik gibt, vor das Verwaltungsgebäude bei Waldner Metall gezogen. Rund 200 Beschäftigte, die an dieser Warnstreikkundgebung teilnahmen, konnte Christian Velsink, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall Friedrichshafen-Oberschwaben, begrüßen. Er machte deutlich, dass die über 100.000 Warnstreikenden bis 07.05.2013 allein in Baden-Württemberg bei den Arbeitgebern und Südwestmetall Eindruck hinterlassen hätten. Doch leider, so Velsink, sind wir noch Meilen weit von einem Ergebnis entfernt.

Bei Schuler Pressen Weingarten gingen alle Schichten jeweils 2 Stunden früher nach Hause.

Insgesamt haben bisher über 4.500 in den letzten Tagen an Warnstreiks in der Verwaltungsstelle Friedrichshafen-Oberschwaben teilgenommen.

Für Montag, 13. Mai 2013, erwartet die IG Metall eine hohe Beteiligung an der Kundgebung um 12:00 Uhr auf dem Adenauerplatz in Friedrichshafen. Die Beteiligung wird unter anderem mit entscheidend sein, ob am 13. Mai 2013 ein Ergebnis zustande kommt. Wenn nicht, dann wird zeitnah die Große Tarifkommission in Baden-Württemberg über Urabstimmung entscheiden.