Wangen - Am Mittwoch, 05.11.2014 legten mehr als die Hälfte der anwesenden Beschäftigten der Neuen Textilveredelung Wangen GmbH zeitweise die Arbeit nieder. Aus der geplanten verlängerten Vesperpause wurde eine rund einstündige Kundgebung vor dem Betrieb. Die Beschäftigten demonstrieren ihren Unmut über die Blockadehaltung der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie. In bisher zwei Runden haben die Arbeitgeber kein Angebot zur Erhöhung der Löhne und Gehälter vorgelegt. Am 12. November treffen sich die Tarifvertragsparteien zur dritten Verhandlung in Münster.

Die IG Metall fordert für die rund 100 000 Beschäftigten in der Branche fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt. Zudem werden verbindliche tarifliche Regelungen zur Altersteilzeit und zur Übernahme von Ausgebildeten angestrebt. Auch bei den qualitativen Themen gab es bisher aber keine Annäherung - die Arbeitgeber bleiben hier ebenfalls ein Angebot schuldig.

"In der dritten Runde muss endlich ein vernünftiges Angebot auf den Tisch, das die Belegschaften angemessen an der wirtschaftlichen Situation beteiligt", sagte Robert Bäuerlein, der zuständige Gewerkschaftssekretär der IG Metall in der Verwaltungsstelle Friedrichshafen-Oberschwaben.

Enzo Savarino, erster Bevollmächtigter der IG Metall in der Region ergänzte: "Die konjunkturelle Situation in den Betrieben ist nach wie vor gut. Zudem muss sich bei den qualitativen Themen etwas bewegen, damit die Branche auch in Zukunft für Fachkräfte attraktiv bleibt."

Der Protest der Beschäftigten in Wangen ist Teil einer ersten größeren Warnstreikwelle in vielen Bundesländern mit mehreren Hundert Beteiligten bis zum 11. November. Der derzeit gültige Tarifvertrag ist zum 31. Oktober 2014 ausgelaufen. Damit ist auch die Friedenspflicht beendet.