Das Integrationsjahr umsetzen

Dabei sein. 2,3 Millionen Menschen koennen nicht irren.

14.12.2016 Wie können Geflüchtete einen Arbeitsplatz finden, wie funktioniert Integration in den Betrieben? Wir haben nachgefragt - bei Rudolf Luz, Bereichsleiter Betriebspolitik bei der IG Metall.

Rudolf, aus Deiner Beobachtung: Haben Geflüchtete Zugang zu einem Job?

Rudolf Luz: Bis auf wenige Ausnahmen leider nein. Dabei wäre das sehr wichtig, denn Integration funktioniert besonders gut über Arbeit. Vor diesem Hintergrund hat die IG Metall bereits im Februar ein betriebliches Integrationsjahr gefordert. Die Idee ist Arbeit, Spracherwerb und Qualifizierung betriebsnah miteinander zu verbinden und dabei vorhandene Fördermöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu nutzen. Ein solches Integrationsjahr soll zudem nicht nur Geflüchteten, sondern auch allen anderen Arbeitssuchenden offen stehen.

Was ist aus dieser Idee geworden?

In Deutschland leben derzeit 600 000 Geflüchtete mit anerkanntem Aufenthaltsstatus. Sie gilt es in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Aber sie müssen für den Job erst fit gemacht werden. Deshalb begrüßen wir es, dass unser Vorschlag für ein Integrationsjahr bei BA und Arbeitgebern auf offene Ohren gestoßen ist.

Das heißt konkret was?

Die BA stellt Fördermittel bereit. Geflüchtete starten nach drei Monaten Integrationskurs mit einem dreimonatigen Praktikum im Betrieb. Parallel lernen sie weiter Deutsch. Anschließend wechseln sie im Betrieb für sechs Monate in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, eine erste berufsqualifizierende Ausbildung findet statt. Dieses Modell wird von der BA gefördert mit Kriterien, die es bereits für Un- und Angelernte gibt. So können sich Geflüchtete und Betrieb kennenlernen und es besteht die Aussicht zur Übernahme. Eine weitere berufsqualifizierende Ausbildung kann dann von der BA ebenfalls gefördert werden. Und wenn es gut läuft, kann der Geflüchtete sogar bei der Kammer zur externen Prüfung angemeldet werden. Wichtig ist jetzt, dass wir vor Ort in den Betrieben und den Verwaltungsausschüssen der Agenturen darauf drängen, dass das Integrationsjahr umgesetzt wird.

Letzte Änderung: 14.12.2016